Montag, 10. Juli 2017

So ruhig es eben geht...

Das Wochenende war mal wieder hart und bestand gefühlt aus einhundert Stunden Unternehmungen, die andere nicht in ihren Jahresurlaub gepackt bekommen.

Was nach einem gesitten Anfang namens Hochzeitsfeier aussah, wandelte sich bald in ein Gelage, bei dem nur noch die Reste meines Anzugs an den Anlass erinnerten. Ansonsten wirkte es in der Tiefe der Nacht eher so, als hätten die Hottentotten mal wieder Ausgang bekommen. Und die sie begleitenden Frauen sorgten ebenfalls nicht für Ruhe, sondern zelebrierten dieses Durcheinander auch noch fleißig mit.

Dennoch bringen auch Zustände dieser Art wissenschaftliche Erkenntnisse mit sich. Für uns diejenige, dass sich unsere Schrittgeschwindigkeit auf beachten 2 km/h reduzieren lässt. Hierbei ist die Anzahl der genossenen Becher Rum-Cola der Geschwindigkeit diametral entgegenläufig. Bis zu dem Punkt, an dem man ersteres nicht mehr will und zweiteres nicht mehr kann. Genau an diesem Break-Even-Point befand sich der Zeitpunkt unseres Aufbruchs, was die Dimension Zeit in das Modell einführt.

Es war also eine Mordsfete, wie ich sie schon länger nicht erlebt habe. Und es ist ehernes Naturgesetz, dass man nach so einer Nacht Erholung benötigt. Es ist auch nicht so, dass wir sie nicht gesucht hätten. Aber scheiss drauf, BO Total ist nur vier Tage im Jahr.

Man stärkte sich also mit griechischen Spezialitäten, Kuchen und viel Cola, um den Magen wieder zur reibungslosen Mitarbeit zu animieren, fand sich irgendwann auf dem Fest einer größeren Volkspartei wieder, bevor es nach Bochum ging.

Die Bands überzeugten uns Samstag Abend nicht wirklich. Ärgerlich war, dass wir verschiedene Informationen über den Preis einer eigentlich zu sehen gewünschten Kapelle erhielten, so dass wir von dem Besuch Abstand nahmen und ziellos Stühle zusammenklauten, um unser großen und immer größer werdenden Gruppe genug Sitzmöglichkeiten an einem sehr kleinen Tisch bieten zu können.

So brachten wir auch den Samstag hinter uns, für den Sonntag standen Renovierungsarbeiten und die nächste Festivität an. Was dann geschah ist wirklich unglaublich!!!

Sonntag nachmittag schien unser Akku leer zu sein. Wir, die wir immer on tour sind, wollten nicht mehr. Wir legten uns ins Bett, bestellten Pizza und warteten auf das Sandmännchen, weil man danach offiziell schlafen gehen kann.

Aber, ach, du böses Internetz ... Erkrankungen einer Band machten es vonnöten, dass Ersatz herbei geschafft wurde. Ausgerechnet die Alpha Boys! Um 19.45 Uhr hatten wir die Information, um 20.10 Uhr saßen wir im Auto und um 20.45 Uhr standen wir in Bochum vor der Heinz-Bühne und erwarten die Band unserer Jugend. Eben jene, die wir am Abend zuvor aus Gründen des schnöden Mammons noch verschmäht hatten und diese Entscheidung wir zutiefst bedauerten.

Aber der Ska-Gott war uns gnädig und gab uns eine Gratis-Chance. Diese abzulehnen wäre Blasphemie gewesen! Und so tanzten wir, was unsere geschundenen Körper noch hergaben, zu Klassikern und alten Gassenhauern.

Halb zwölf lagen wir im Bett und beweinten unser Dasein, dass uns mit so viel Wochenendstress martert. Doch bald schon werden wir uns ausruhen! Ganz bestimmt!

Wir müssen nur noch einen Geburtstag, Training, Treffen mit Freunden, das Schreiben einer Kurzgeschichte, die Teilname an einem 3.000m-Lauf, Musik machen, Bettenkauf, Frühstück mit Freunden und einen Kinobesuch hinter uns bringen, dann ist das ... Wochenende ... ja schon wieder vorbei! Verdammt!!!